Freitag, 26. Mai 2017

Fünen fast rund!

Sonntag, 21. Mai 2017
Es ist noch ziemlich flau, als wir den Hafen gegen 10 Uhr verlassen. Bei schwachem SW-Wind entschließen wir uns, doch die Runde um Fünen zu machen. Dank des Tipps eines Seglers aus Kiel vom Vorabend im Restaurant "Dokken" umgehen wir so den Gegenstrom im Großen Belt. Nachdem wir den wunderschön gelegenen Leuchtturm Vesborg im Süden Samsös hinter uns gelassen haben, frischt es sogar kurzfristig ein wenig auf und beschert und 6 kn Fahrt.

Leuchtturm Vesborg im Süden von Samsö
Wir laufen eine ganze Weile Richtung Westen, Endelave immer knapp an Steuerbord, bis wir Äbelö passiert haben. Irgendwann können wir dann wenden und können fast Bogense anliegen. Nach gut 8 Stunden auf dem Wasser bergen wir die Segel kurz vor der Hafeneinfahrt und liegen um 18:30 Uhr  nach 38,7 sm in der Box.
Zum Abendessen wird der der Cobb-Grill angeschmissen. Leckere Lammlachse und ein frischer Tomaten- und Gurkensalat, komplettiert durch zwei Portionen Pommes vom Hafengrill. Lecker!!!

Montag, 22. Mai 2017

Ankündigungsgemäß gibt es erst mal keinen Wind. Nach dem Frühstück, mit dem wir uns reichlich Zeit lassen, ist erst mal Schiff schrubben angesagt. Die Vorräte müssen auch aufgefüllt werden. Also machen wir uns auf den Weg in den nahe gelegenen Ort. Bogense ist die kleinste Stadt auf Fünen und besteht aus alten und zumeist gut gepflegten Häusern. Im Netto-Markt sind wir mal wieder erstaunt über die Vielfalt des Bierangebotes und natürlich geht neben den üblichen Dingen auch eine Flasche "Luksusöl" mit. "Gudmund", ein mit Stachelbeeren angereichertes Bier wechselt den Besitzer.
Der schwarze Kirchturm von Bogense
Die Adelgade in Bogense
Der Wetterbericht verspricht ab ca. 18 Uhr leichten Wind aus W-NW. Wir wollen jedoch vorher schon ein Teil des Weges bis zum heutigen Etappenziel Middelfart unter Motor zurücklegen. Kurz vor der Ansteuerung von Fredericia ziehen zwei Fischer gemeinsam ein Netz, dem wir auf jeden Fall ausweichen. Dort zeigen sich auch mal wieder drei Tümmler, die offensichtlich auf Fische spekulieren, die dem Netz entgehen. Kurze Zeit später regt sich dann auch der Wind. Also Segel hoch und zu unserer Überraschung machen wir recht flotte Fahrt, allerdings auch wieder mit Gegenstrom. Nach einigen Kreuzschlägen können wir die erste Brücke durchfahren und ziehen am Ufer von Strib vorbei, einem Ort gegenüber vom industriell geprägten Fredericia. Hier haben sich einige betuchte Dänen recht ansehnliche Häuser bzw. Villen in Ufernähe mit phantastischem Blick aufs Wasser hingesetzt.
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Brücke bei Fredericia
Die zweite Brücke macht es uns bei abnehmendem Wind und hier noch stärker spürbarem Gegenstrom deutlich schwerer. Der Brückenpfeiler, den wir anfangs noch in weitem Abstand zu passieren wähnten, rückt deutlich näher. Zum Schluss sind es immerhin noch knappe 3 m, als wir dann endlich durch sind. Wir quälen uns noch ein wenig weiter luvwärts, kapitulieren aber, nachdem die Fahrt durchs Wasser auf knapp 2 kn abgesackt ist, und nehmen die Kolbensegel zu Hilfe. Jetzt ist es bis zur Marina Middelfart auch nur noch eine knappe Seemeile. Kurz nach 21 Uhr liegen wir in der Box und gönnen uns zur Belohnung besagtes "Gudmund", das wir dann stilvoll auch aus Weingläsern genießen. Skol!

Dienstag, 23. Mai 2017

Auch heute beginnt der Tag wieder mit Flaute. Im Hafen gibt es allerdings einiges zu sehen: Auf einer XC 45 wird mit Hilfe eines Autokrans der Mast gesetzt. Der fest installierte Mastenkran ist wohl zu klein.... Weitere zwei Schiffe werden per LKW angeliefert und ebenfalls mit dem Autokran zu Wasser gelassen. 
Wir nutzen die Zeit, um die Verstärkung des Großsegels an den Punkten, wo es gegen die Salingnocks anschlägt, anzubringen.
Als gegen 15 Uhr leichter Wind aufkommt, machen wir die Leinen los. Erst leichter Wind aus Südost, der uns aber immerhin knapp 5 kn Fahrt beschert. Wir haben auch mal wieder Besuch von 3 Tümmlern. Das Schnaufen ist uns inzwischen wohl bekannt. Einer davon taucht direkt hinter dem Heck auf. Allerdings scheinen auch diese drei keine Lust zum Spielen mit dem Boot zu haben, sondern ziehen schnell wieder von dannen.
Gegen 16 Uhr passiert es dann: wir müssen erst immer mehr abfallen, dann steht mit einem Mal die Fock back. Was ist passiert? Der Wind hat innerhalb von 3 Minuten mal eben auf West gedreht und frischt gleichzeitig auf. Von jetzt auf gleich geht der Speed auf 6,5 kn hoch, steigert sich in Böen schnell auf knapp 7 kn.
Pünktlich um 4 Uhr dreht der Wind auf West und frischt auf
                                  Da ist der Steuermann zufrieden: immer mind. 6,5 kn auf der Logge!


Gegen 19:30 Uhr hat der Wind deutlich auf gute 5 Windstärken aufgefrischt. Hinter Bagö wird das Großsegel gerefft. Der Druck ist damit raus und die Geschwindigkeit ändert sich hierdurch nicht mal. Mit meist gut 7 kn, in der Spitze auch mal eine 8,2, rauschen wir Richtung Süden. In Lee von Alsen lässt natürlich die Welle nach und macht das Steuern angenehmer. Mommark passieren wir noch im letzten Tageslicht. Der Leuchtturm auf der Nordspitze von Ärö sendet schon seit längerem seine Strahlen, dann kommen auch Gammel Pöl und Kegnäs in Sicht. Lehrbuchartig wechseln die Sektoren von rot über weiß auf grün. Erwartungsgemäß wird es vor der Flensburger Förde zunehmend holprig. Je weiter wir nach Süden kommen, desto stärker wird die Dünung, gleichzeitig nimmt der Wind noch mal zu. Es hilft alles nichts, das zweite Reff ist fällig - bei knapp 2 m Welle eine echte Herausforderung. Der Rest verläuft dann vergleichsweise angenehm. Leuchtturm Schleimünde ist schon lange in Sicht, erst der rote Sektor, dann der weiße. Zwischen Ansteuerungstonne und Leuchtturm bergen wir die Segel und laufen unter Motor Schleimünde an. Immerhin gibt es eine, in Worten "eine" grüne Leuchttonne, der Rest wird von der Taschenlampe angestrahlt. Dank des Richtfeuers ist die Ansteuerung trotzdem vergleichsweise unproblematisch. Um 00:30 Uhr liegen wir in unserer Box. 
243,2 sm in 46 Tagen haben wir geloggt - für die Windbedingungen kein schlechter Schnitt. Uns beiden hat es riesig Spass gemacht - Wiederholung vorprogrammiert!


Samstag, 20. Mai 2017

3 Super-Segel-Tage

Donnerstag, 18. Mai 2017

Bei bestem Wetter legen wir in Grauhöft ab und können schon vor dem Hafen die Segel setzen. Mit Backstagsbrise geht es Richtung Schleimünde. Wir haben uns entschlossen, erst mal Kurs auf die dänische Südsee zu nehmen und dann zu entscheiden, wie es weitergeht. Windrichtung und -stärke schreien förmlich nach dem Blister. Die Fock ist schon unten; bevor jedoch der Blister hoch geht, taucht ein Tümmler direkt neben dem Boot auf und begleitet uns sicherlich so um die 10 Minuten. Klar, dass da der Blister erst mal warten muss. Mal überholt er uns, dann wiederum taucht er unter dem Boot durch, um dann mal Backbord, mal Steuerbord vor dem Bug herzuschwimmen. 

Ein Tümmler taucht auf und spielt ganz nach Art der Delfine mit uns


Der Tümmler ist weg, dafür der Blister oben - Rauschefahrt!
Nach 41,3 sm erreichen wir Svendborg und machen im dort fast noch leeren Hafen fest. Natürlich folgt ein Rundgang durch den Ort, der nach dem im "Hindenburger" verputzten Burger (1 kg!!!) auch dringend erforderlich ist. 

Freitag, 19. Mai 2017

Der nächste Morgen verheißt nichts Gutes. Nachts hat es geregnet und es ist grau in grau. Trotzdem sind wir schon um 10 Uhr unterwegs und müssen bei dem immer noch herrschenden Gegenstrom im Svendborgsund natürlich erstmal die Kolbensegel bemühen. Kurz vor Troense gehen aber die Segel hoch und wir mogeln uns mit Schleichfahrt von zeitweise nicht einmal 2 kn Richtung Langelandsbelt. Nachdem wir die Abdeckung hinter uns gelassen haben, geht es ein wenig  besser. Unsere Geduld wird belohnt und wir können nachher mit immerhin meist über 5 kn den Langelandsbelt hochkreuzen. Bald schon kommt die Große Belt-Brücke in Sicht. Der letzte Schlag über Steuerbordbug führt uns Richtung östliche Durchfahrt (Durchfahrtshöhe immerhin 65 m  -  das müsste reichen). Da es bis Kerteminde doch noch gut 20 sm sind, drehen wir ab und rauschen mit gut 6 kn nach Nyborg, das wir nach 42,3 sm erreichen.

Ansteuerungstonne für die östliche Durchfahrt der Große Belt-Brücke
Alte Häuserfront am Wassergraben vom dem Nyborg Slot
Natürlich machen wir einen Rundgang durch die Stadt, besichtigen kurz die Vor Frue Kirke (Liebfrauenkirche), die aufgrund eines dort soeben zu Ende gegangenen Chorkonzertes noch geöffnet ist, natürlich den Rathausplatz (mit Rockkonzert), umrunden auch das Schloss und lauschen anschließend noch eine Weile der inzwischen auf dem Marktplatz spielenden Jazzband und kehren schließlich zum Schiff zurück. 

Samstag, 21. Mai 2017

Morgens ist es im Hafen recht böig. Wir tauschen die High Aspect-Fock gegen die kleinere Arbeitsfock und denken, dass wir damit ganz gut besegelt sind. Schnell ist mit Backstagsbrise die für uns mit 18 m Durchfahrtshöhe völlig ausreichende westliche Brückendurchfahrt erreicht. Trotzdem ist es immer wieder spannend, nach oben zu schauen und erleichtert festzustellen: es passt! Hoch am Wind ziehen wir mit 330 Grad Kompasskurs Richtung Romsö, eine kleine Insel vor der Bucht von Kerteminde. Wir wollen die Insel Steuerborg liegen lassen,, müssen dafür allerdings einen kurzen Kreuzschlag machen, da ein Flach weit nach Backbord in das Fahrwasser reioht. Danach flaut der Wind ab, teilweise auch bedingt durch die Landabdeckung und eine 35 m hohe Erhebung. Wir zögern noch einige Zeit, bevor wir die Arbeitsfock wieder gegen die High Aspect Fock wechseln. Danach geht es wieder flotter von der Stelle. Nachdem wir frei von der  Nordspitze von Hindsholm, der Spitze von Fünen, nehmen wir Kurs auf Samsö und laufen mit einem Schrick in den Schoten mit 6 - 6,5 kn Richtung Tagesziel Ballen. Bei dem tollen Wind ist die Verlockung groß, noch weiter durchzufahren bis Langör. Dies müssen wir uns in Ermangelung der Detailkarten und der etwas komplizierten Ansteuerung von Langör allerdigs verkneifen.
Dafür werden wir allerdings auch mit einer leckeren Scholle und interessantem Bier aus der lokalen Brauerei im "Dokken", einer zum Restaurant umgebauten Werft mit Kutter im Speiseraum belohnt.

Ankunft vor Ballen bei bestem Wetter

Mittwoch, 17. Mai 2017

Wir sind denn mal weg - Meilen sammeln!

der neue "Maschinentelegraf"
vorher

nachher

nein, nicht neu, nur geschliffen!
neuer Heimathafen
Nachdem jetzt alle Baustellen abgearbeitet sind, steht dem Aufbruch morgen nichts mehr im Wege. Einzige Ausnahme: der leidige Windmesser, aber dafür brauche ich die Hilfe des Elektronikspezialisten, der aber diese Woche leider nicht mehr nach Kappeln kommt. Vielleicht klappt es ja noch vor unserem Aufbruch nach Schweden???
Hoffen wir, dass das Wetter in den kommenden 6 Tagen mitspielt und wir ein paar schöne Segeltage haben! 

Samstag, 13. Mai 2017

Nur noch 5 Tage bis zum Start zum Törn mit Jens

Inzwischen sind alle Seekarten für den großen Törn an Bord (ca. , Lebensmittelvorräte sind im Wesentlichen gebunkert (frische fehlen natürlich noch).

Das Deck hat einen neuen Anstrich bekommen und sieht wieder gut aus (finden wir jedenfalls).

Ergebnis nach gut sechs Stunden Arbeit 
die meiste Zeit hat das Abkleben erfordert!

mit dem Heck zum Steg, damit man auch noch runterkommt!
So liegt das Boot immer noch! Warum? Leider gibt es eine neue Baustelle: die Einhebel-schaltung ist defekt. Hat sich nach 26 Jahren einfach zum Bruch der bisher einwandfreien Kooperation entschlossen - einfach unverständlich! 
Da man aber auch manchmal bremsen muss oder sogar rückwärts fahren will, ist mit einer eingeschränkt - nämlich nur im Vorwärtsgang - funktionierten Einhebelschaltung (Gänge + Gas) wenig bis nichts anzufangen. Ersatz ist bereits auf dem Wege von den Niederlanden (Allpa) unterwegs und soll Anfang der Woche eingebaut werden.
Es besteht sogar Hoffnung, die unverändert bei Motorfahrt ab 2.000 U/min kreiselnde Windanzeige in den Griff zu kriegen. Ansonsten: Klappe drauf, Blick nach oben zum Windex! Geht schließlich auch.
Am Donnerstag soll es dann erst Mal mit Jens losgehen: 6 Tage Meilen sammeln, vielleicht auch eine Nachtfahrt. Hoffentlich spielt das Wetter mit und ist nicht so kalt wie bisher.